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Allgemein Nachdenkliches

Jaja, der liebe Einzelhandel…

In der leidigen Diskussion bezüglich Einzel- vs. Online-Handel fällt ja irgendwann zwangsläufig das Argument, dass der Einzelhandel in Sachen Service unschlagbar ist.

Hier mal zwei Service-Erfahrungen aus Bremen.

1. Media-Markt (Waterfront Bremen)

Ein Halter für Espresso-Pads für unsere Senseo-Maschine soll erworben werden. Davon gibt es gefühlt 1000 Verschiedene. Glücklicherweise habe ich ein Foto vom Karton nebst Typenbezeichnung.

Im Markt (Bremen-Waterfront) residiert exakt ein(!) Mitarbeiter. Sichtlich genervt von einem Kunden, der ihm zwei CD-Brenner mit identischer Typbezeichnung unter der Nase hält und fragt, warum einer von beiden teurer ist. Ich erbarme mich und teile dem Kunden mit, dass beim zweiten Brenner eine Lizenz für ein Brennprogramm dabei ist. Der Hinweisaufkleber auf dem Karton war halt nur 10cm groß und rot – den übersieht man quasi automatisch.

Der frisch gerettete Verkäufer wendet sich mir freundlichst zu, hört sich mein Anliegen an und marschiert mit mir im Gänsemarsch zum Regal. Er schaut auf mein Foto, greift zielstrebig in Richtung von ca. 5 verschiedenen Pad-Haltern und dann…

…marschiert ein anderer Kunde mit einem Kaffeevollautomaten unterm Arm vorbei. „Moooment, da muss ich ihnen noch eine Rechnung schreiben…“ (…damit ich meine Verkäufer-Provision bekomme). Dreht sich um und lässt mich stumpf, 10 Sekunden vor Zielerreichung, vor dem Regal stehen.

2. Saturn (Bremen Innenstadt)

Wir sind shoppen, freuen uns auf die neue Staffel von „Haus des Geldes“ und denken spontan: „Weißt Du was? Wir kaufen uns davor mal einen richtig schön großen TV. Einfach nur so, genug Geld ist ja übrig“

Im Markt angekommen, stürmt zugleich eine Verkäuferin mit einem Samsung-T-Shirt auf uns zu. Wir teilen freundlichst mit, dass wir einen TV kaufen möchten – allerdings „irgendeinen, der nicht von Samsung oder LG ist“ (der Samsung-TV von meinem Stiefsohn öffnet mehr Ports als der Hamburger Hafen und unsere Qualitätserfahrungen bezüglich Samsung und LG sind ziemlich eindeutig).

Wir drehen uns um und blicken in Richtung des nächsten Verkäufers, was natürlich auch der Dame mit dem Samsung T-Shirt auffällt. Voller Panik sprintet diese regelrecht auf ihn zu, spricht ihn an und verschwindet mit ihm (in der Raucherecke?).

So stehen wir da wie Karl-Arsch.

„Leider Gottes“ ist ein Mitarbeiter angehalten, sich „mal gelegentlich blicken zu lassen“ und der Herr lässt sich irgendwann wieder blicken. Sichtlich beeindruckt von der Geduld, mit der wir auf ihn gewartet haben, wendet er uns freundlich zu und unterstützt uns bei der Auswahl.

Wir finden etwas, er schreibt fleißig seine Provisions-Rechnung und auf einmal steht Miss Samsung hinter ihm. Wir wären angeblich „frech geworden“, sie steht kurz davor, ein Hausverbot zu erteilen und überhaupt… Ich sehe mich schon in Panik den halbgedruckten Beleg aus dem Drucker zu reißen und damit zur Kasse zu sprinten. Im Endeffekt war dem Verkäufer aber dann doch seine persönliche Provision wichtiger. Zum Glück!

Fairerweise muss ich dazu sagen, dass es derartige Verkaufsverhinderer auch von Druckerherstellern gibt, die ihre Tinte zum gefühlt 200-fachen Goldpreis verkaufen…

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